Auf dem Weg seine Finanzen eigenverantwortlich zu managen gehört meiner Meinung nach auch über den Konsum nachzudenken. Wir schauen uns daher an, was der Unterschied zwischen investieren und konsumieren ist. Außerdem zeige ich euch mit ein paar Beispielen, wie viel ihr investieren müsstet, um einige eurer Konsumausgaben zu kompensieren. Ganz nebenbei gibt es einige Investitionsideen.
Investieren bedeutet, dass man durch das Verwenden von finanziellen Mitteln Erträge generiert und so sein Vermögen erhöht. Konsum im Gegenzug bedeutet, dass man Güter verbraucht. Mit Konsum möchte man die verschiedensten Bedürfnisse befriedigen. Dazu gehören z.B. Reisen, Kino oder Essen gehen. Jedoch gehören zum Konsum auch das Kaufen einer selbstbewohnten Immobilie und das Auto. Für viele werden die letzten zwei Dinge jedoch als Investition gelten. Für mich sind sie das nicht. Warum? Einige mögen argumentieren, dass sie das Auto brauchen, um zur Arbeit zu kommen und die Immobilie ist vor Renteneintritt abgezahlt und man kann mietfrei in der Rentenzeit leben.
Warum das Auto keine Investitionsidee ist…
Bei einem neuen Auto ist die obengenannte Argumentation hinfällig. Auch ein 3-5 Jahre altes Auto bringt euch zur Arbeit. Es wird kein neuer 30.000 Euro Neuwagen gebraucht, der in den ersten 5 Jahren seinen Wert halbiert. An der Börse müsste schon sehr viel passieren, dass die Kurse um 50% einbrechen und so niedrig bleiben. Zwar brachen die Kurse in der Finanzkrise 2008/2009 um ca. 50% ein, erholten sich jedoch über die Jahre wieder, was bei einem Auto nicht der Fall sein wird. Somit geht es bei einem Kauf eines Neuwagens eher um die Befriedigung eines Bedürfnisses als um eine Investition. Denn nochmal zur Erinnerung, eine Investition tätigt man, um nachher mehr Geld zu erhalten.
Eine Investition wäre z.B. die 30.000 Euro zu nehmen und in eine Autoaktie zu investieren. Würde man in die VW Aktie investieren, bekäme man jährlich ca. 4 % Dividendenrendite und das über 5 Jahre, was rund 6.500 Euro sind. Hier sind weder die Kursentwicklungen noch andere Einflüsse einbezogen. Um die 30.000 als Dividende zu bekommen, müsstet ihr 750.000 Euro in VW oder andere Aktien mit ähnlichen Renditen investiert haben. Wie ihr seht, braucht es jede Menge Kapital bis man sich ein so teures Auto durch seine Investitionen leisten kann.
Warum das Eigenheim keine Investitionsidee ist…
Bei einem Haus ist es ähnlich. Sobald man es benutzt, sinkt der Wert. Es sind über die Jahre immer wieder Instandhaltungsaufwendungen nötig. Angenommen man kauft im Alter von 30 Jahren ein Haus. Das Haus muss ständig gewartet werden. Nach 20 Jahren fallen größere Wartungen z.B. an der Fassade oder am Ziegeldach an. Nach 25 bis 30 Jahren müssen die Elektroinstallationen, Wasserleitungen und Fenster überprüft bzw. getauscht werden. Nach 40 bis 50 Jahren ist auch der Fliesenbelag fällig. Also wie ihr seht fallen die größten Ausgaben für das Haus kurz vor Rentenalter an. Hierfür muss man rechtzeitig vorgesorgt haben, um seinen Lebensstandard auch im Alter zu halten.
Solltet ihr darauf spekulieren, dass der Wert des Hauses aufgrund der Lage steigen wird, bringt das euch nur so weit etwas, solltet ihr es verkaufen wollen. Aber auch hier bringt ein gut gewartetes Haus mehr Geld ein. In wieweit die potenzielle Verkaufssumme die Ausgaben, die ihr in dem Haus getätigt habt, übersteigt, steht in den Sternen. Nehmen wir mal an, dass ein kleines Einfamilienhaus ca. 300.000 Euro kostet. Daher solltet ihr im Monat ca. 150 Euro zusätzlich für Reparaturen zurücklegen. Für die 300.000 Euro braucht man in der Regel 20% Eigenkapital also ca. 60.000 Euro. Würdet ihr die 60.000 bei 4% am Aktienmarkt anlegen hättet ihr nach 30 Jahren 195.000 Euro. Beim Haus müsste man 30 Jahre den Kredit abbezahlen und ggf. noch weitere für Reparaturen aufnehmen. Um sich ein Haus nur aus Dividenden leisten zu können würdet ihr 7.500.000 Mio. Euro für 4% Rendite angelegt haben.
Was wäre nun eine Investitionsidee?
Meine persönliche Antwort sind Aktien. Denn ich finde die oben genannten Beispiele demonstrieren sehr gut, wie einfach und schnell wir konsumieren und wie lange man eigentlich bräuchte, um sich gewisse Dinge leisten zu können. Selbst für einen Kasten Coca-Cola für rund 20 Euro bräuchte man ca. 670 Euro in Coca-Cola Aktien mit aktuell rund 3% Dividendenrendite. Möchtet ihr nun jeden Monat 25 Euro Dividende braucht ihr mindestens 3 Unternehmen, die vier Mal im Jahr zahlen. Zum Beispiel AT&T, IBM und Coca-Cola diese 3 Aktien haben eine durchschnittliche Dividendenrendite von rund 4,3%. Also bräuchtet ihr ungefähr 7000 Euro. Würdet ihr die Kombination von Altria, P&G und McDonalds nehmen (~4%), dann müsstet ihr bei aktuellen Kursen rund 7500 Euro investieren. Wer jetzt auch jeden Monat immer um die 25 Euro erhalten möchte, sollte auf die Gewichtung zwischen den Aktien achten. Einige Aktien geben mehr Dividendenrendite als andere. Daher braucht man von den Aktien die weniger Zahlen mehr Aktien, um auf die 25 Euro jeden Monat zu kommen.
Das wichtigste ist nun, die erwirtschafte Dividende nicht zu konsumieren, sondern wieder zu investieren, um vom Zinseszinseffekt zu profitieren. Auch ist es wichtig die Diversität nicht aus den Augen zu verlieren. Dabei hilft ein geplanter Portfolioaufbau und anstatt 3 Aktien sollte man mindestens 12 diverse Aktien besitzen, um das Risiko zu minimieren. Nichtsdestotrotz ist es wichtig ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel Geld man investieren muss, damit das investierte Geld euren Konsum finanzieren kann. Bei den Beispielen habe ich die Steuer vernachlässigt. Die genannten Summen reduzieren sich natürlich sollte man weniger konsumieren. Wenn ihr über Tipps zum Sparen lesen wollt, die gibt es hier.
Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte:
Ich halte unmittelbar Positionen über einige in diesem Blogbeitrag angesprochenen Wertpapiere; welche aufgrund dieses Beitrages von etwaigen Kursentwicklungen profitieren können.
Risikohinweis:
Die beschriebenen Hinweise im Artikel sichern keine Kursentwicklungen zu. Auch stellen Kennzahlen der Vergangenheit keine Sicherheiten für die Zukunft dar. Bitte bedenkt, dass der Wertpapierhandel an der Börse ein Verlustrisiko birgt.