Investitionsideen für die Zukunft eurer Kinder

Inzwischen werden viele meiner Freunde Eltern. Seit kurzem bin ich auch Tante. Wie ihr euch denken könnt sehe ich auch das Thema Kinder durch die Finanzbrille. Achtzehn Jahre ist jede Menge Zeit, um den Zinseszins-Effekt zu spüren und den Kindern das Thema Finanzen näherzubringen. Auf der anderen Seite kostet die Erziehung eines Kindes jede Menge Geld.

Meinen Eltern zufolge hat meine Erziehung und Ausbildung den Wert eins Einfamilienhauses gekostet. Recherchen im Internet haben ergeben, dass andere Familien ähnliches über die Kosten für ein Kind erzählen. Das Statistische Bundesamt hat 2013 untersucht wie viel Geld Eltern für die Erziehung der Kinder in den ersten 18. Jahren anfallen.

Hier wird angenommen das Eltern durchschnittlich in den ersten 6 Jahren 587 Euro/Monat, in den Jahren von 6 – 12 686 Euro/Monat und in den Jahren bis zum 18. Lebensjahr nochmals 784 Euro/Monat investieren, was eine Gesamtsumme von ca. 150.000 Euro ergibt. Eine ganz schön stattliche Summe wie finde ich. Je nach Interessen und Hobbies der Kinder ist Luft natürlich nach oben, Taschengeld und Kosten für Kindergarten bzw. Schule sind nicht darin enthalten.

Daher finde ich es sehr wichtig sich über die eigenen Finanzen bewusst zu werden aber auch langfristig zu planen, denn die Kosten steigen mit dem Alter der Kinder. Die Wünsche werden größer. Evtl. steht ein Studium inkl. einer eigenen Wohnung an. Auch hat sich inzwischen der 18. Geburtstag zu einer sehr kommerziellen Geschenkorgie entwickelt. Das Paradoxe bei Gesprächen mit Leuten verschiedener Altersgruppen war, dass vor allem die Älteren sich nicht mehr an ihre Geschenke erinnern können. Das hat mich nachdenklich gemacht.

Wie hätte ich das gehandhabt? Leider funktioniert das klassische Sparbuch oder der Bausparvertrag nicht mehr. Daher würde ich definitiv Geld in Form von Aktien zurücklegen. Genauso wie ihr es für eure Altersvorsoge tun solltet. Hier gibt es verschiedenste Möglichkeiten, die ich euch zeigen möchte:

Investieren im Namen des Kindes:

Falls ihr als Eltern oder Paten etwas langfristig zurücklegen wollt, könnt ihr ein Depot im Namen des Kindes eröffnen. Dazu braucht ihr das Einverständnis aller Erziehungsberechtigten und die Geburtsurkunde. Alles Geld auf dem Depot gehört dem Kind und ihr könnt es im Sinne des Kindes bis zum 18. Geburtstag verwalten. Das beutet auch, dass ihr kein Geld davon entnehmen dürft, sollte die Haushaltskasse mal mager sein.

Der Nachteil beim Investieren im Namen des Kindes ist, dass am Tag des 18. Geburtstags die Kurse gerade niedrig sein könnten. Sollte euer Kind nun alles abheben, würde es ggf. aufgrund von möglichen Kursschwankungen Kapital verlieren. Die Finanzbildung eures Kindes sollte zu dem Zeitpunkt so ausgeprägt sein, dass der Umgang mit Aktien erlernt ist und evtl. das Bewusstsein herrscht nicht alles auszahlen zu lassen und auf den Kopf zu hauen. Zudem sollte der Anlagehorizont min. 5 Jahre betragen, um das Schwankungsrisiko zu minimieren. Daher solltet ihr bereits sehr früh mit dem Anlegen beginnen. Auch dieses Depot benötigt, wie auch eure eigene, regelmäßige Pflege.

Für den Fall, dass euer Kind studieren möchte, entfällt der Anspruch auf BAföG, sobald das angesparte Vermögen über 7500 Euro liegt. Zusätzlich ist der Anspruch auf BAföG auch abhängig vom Einkommen der Eltern. Dies kann daher auch zu einer Ablehnung führen. Ich bin der Meinung, dass es nie schadet vorzusorgen. Die Regeln für eine evtl. Förderung könnten sich bis dahin sowieso geändert haben.

Der Vorteil beim Investieren im Namen des Kindes ist, dass der Sparerpauschbetrag von 801 Euro pro Jahr voll genutzt werden kann. Auch gibt es so etwas wie eine Nichtveranlagungsbescheinigung (NV-Bescheinigung) somit sind Einnahmen bis 10.245 Euro pro Jahr Steuerfrei (Pausbetrag (801 Euro), Grundfreibetrag (9.408) und Sonderausgabenpauschaule (36 Euro)).

Investieren in euerem Namen:

Ihr könnt auch das Geld in euerem Depot, oder in einem extra dafür geöffneten Depot auf euren Namen anlegen. Manche Depots bieten auch ein Zusatzdepot an. Hier könnt ihr zwar nicht die Steuerfreigrenzen voll nutzen. Jedoch ist es einfacher ein Konto zu eröffnen. Das angesparte Geld gehört somit euch und ihr könnt entscheiden wann und wie ihr das Geld übergebt, oder was ihr dafür kauft.

Auf jeden Fall lohnt es sich eure individuelle Situation mit einem Steuerberater zu besprechen.

Meine Empfehlung vom Spielfeldrand:

Da ich keine Kinder habe, kann ich nur darüber philosophieren. Ich würde ein Konto auf den Namen des Kindes eröffnen, parallel dazu ein weiteres Depot auf meinen Namen mit dem Zweck Zukunftspläne des Kindes zu finanzieren. Diese Konten laufen parallel zu eurem eigenen Depot. Aber warum?

Auf das Depot im Namen des Kindes würde ich eine kleine Summe investieren, z.B. 25 Euro im Monat. Nach 18 Jahren mit ca. 5% Rendite könnten rund 8.400 Euro auf dem Depot sein. Eine beachtliche Summe in diesem Alter. Ich würde mein Kind ab dem Alter von 14 Jahren bei den Investmententscheidungen einbinden. So könnte ich ein Verständnis aufbauen und das Interesse für Finanzen wecken. So könnten gemeinsam Erfolge und auch Misserfolge erlebt und aufgearbeitet werden. Dies würde die Versuchung reduzieren, alles auf einmal mit 18 auszugeben. Denn wenn die Kinder die 25 Euro im Monat aufrechterhalten, könnten nach weiteren 10 Jahren über 17.500 Euro im Depot sein.

Auf dem Depot für mein Kind, welches unter meinem Namen läuft, würde ich eine größere Summe von ca. 100 Euro/Monat anlegen. Dieses Geld über 18 Jahre angelegt bei 5% Rendite könnte zu rund 34.000 Euro im Depot anwachsen. Aus diesem Depot könnten teure Auslandsaufenthalte, der Führerschein, ein Auto oder ähnliches bezahlt werden. Somit könnte ich entscheiden, was mein Kind wann erhalten soll. Auch über den 18. Geburtstag hinaus.

Um auf die Frage des Geburtstagsgeschenkes zum 18. zurückzukommen, ich finde wie oben beschrieben, ein eigenes Depot sinnvoller als irgendein Konsumgut. Das Wissen wie man mit Geld umgeht bleibt für immer. Dieses Depot könnte auch als Grundstein für eine gekaufte Wohnung/ Haus dienen. Das wird meiner Meinung nach für immer im Gedächtnis bleiben. Ich finde diesen Gedanken wertvoller als den Gedanken Konsum an den Geburtstag zu binden. Sollte das Kind wirklich etwas benötigen, kann dies von dem zusätzlichen Depot finanziert werden.

Risikohinweis:

Die beschriebenen Hinweise im Artikel sichern keine Kursentwicklungen zu. Auch stellen Kennzahlen der Vergangenheit keine Sicherheiten für die Zukunft dar. Bitte bedenkt, dass der Wertpapierhandel an der Börse ein Verlustrisiko birgt.

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