Inflation – Was ist das?

Für Sparer und Verbraucher ist die Inflation auf den ersten Blick ein Ärgernis. Gerne möchte ich euch zeigen, warum wir die Inflation in Maßen aber doch brauchen. Die Inflation ist eine Erhöhung der Geldmenge im Umlauf, welche zu einer Geldentwertung und dementsprechenden Preissteigerung führt. Genau dieser Effekt ist für alle Sparer nachteilig. Wenn ihr euer Geld nicht gewinnbringend investiert, verliert es jedes Jahr an Wert, denn ihr könnt immer weniger mit euerm Geld kaufen.

Die Inflation wirkt sich auch in anderen Lebensbereichen aus. Sodas nicht nur Sparer betroffen sind. Wenn zum Beispiel das Preisniveau der Konsumgüter steigt, aber euer Lohn/ Gehalt langsamer ansteigt, dann nimmt eure Kaufkraft ab.

Ursachen einer Inflation

Eine Inflation kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen können die Preise von Produktionsfaktoren steigen, wie Rohstoffe oder Lohn- und Lohnnebenkosten. Es ergibt sich ein höherer Preis für das Endprodukt, wenn der Hersteller diese Kosten weitergibt. In diesem Fall könntet ihr weniger mit eurem Geld kaufen. Daher sinkt die Kaufkraft der Konsumenten. Diese Art von Inflation nennt man Angebotsinflation.

Neben der Angebotsinflation gibt es auch die Nachfrageinflation. Hier entsteht eine Preissteigerung dadurch, dass Konsumenten häufiger bestimmte Güter und Dienstleistungen nachfragen. Wird nun mehr nachgefragt als angeboten wird, steigen die Verbraucherpreise. Normalerweise geschieht dies in Hochkonjunkturphasen. Zurzeit erleben wir diese Nachfrageinflation bei Schutzmasken und Desinfektionsmittel auf Grund der Corona Pandemie. Es werden mehr Schutzmasken nachgefragt als produziert werden können.

Wie wird die Inflation bestimmt?

Um die Inflation zu messen verwendet das Statistische Bundesamt den Verbraucherpreisindex. Es ermittelt das Preisniveau für einen imaginären Warenkorbs, der sich aus den verschiedensten Gütern und Dienstleitungen zusammensetzt. Damit der Warenkorb den Konsum eines privaten deutschen Durchschnittshaushaltes (2,3 Personen) abbildet, befinden sich darin Produkte die nach Statistischem Bundesamt von so einem Haushalt benötig werden. Dies sind ungefähr 750 Güter mit ca. 300.000 Preisen, die nach Bedarf gewichtet sind. Diese sollen den Konsum in Deutschland repräsentieren, daher beinhaltet er Ausgaben für Wohnung, Wasser, Nahrungsmittel, Freizeit, Bildung, Gesundheit, Bekleidung etc. Wenn sich nun dieser Warenkorb verteuert, verändert sich der Verbraucherpreisindex. Genau das wird nun als Inflation bezeichnet. Die oben genannten Schutzmasten befinden sich noch nicht im Warenkorb, daher wird die Inflationsrate davon nicht beeinflusst. In Europa soll die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrer Geldpolitik für Preisstabilität sorgen. Dies kann sie über eine Erhöhung oder eine Verringerung der Geldmenge erreichen.

Inflationsrate in der Eurozone

Die jährliche Inflationsrate liegt zwischen 1 und 2%, wobei 2% angestrebt sind.

Aber warum ist Inflation politisch gewollt?

Warum ist eine Inflation gewollt, wenn sie doch den Konsum verteuern und das Vermögen von Sparern mindert? Genau diesen zweiten Effekt möchte auch der Staat nutzen, um Staatsschulden abzubauen, denn der reale Wert sinkt bei der Erhöhung der Geldmenge. Obwohl der Schuldenwert gleichbleibt, ist das Abbezahlen der Schulden leichter, weil die Währung eine geringere Kaufkraft hat. Eine Inflation von ca. 2% gilt dabei als ideal.

Eine Verkappung der Geldmenge, die Deflation, ist das Gegenteil der Inflation und hat eine sehr negative Entwicklung der Wirtschaft zur Folge. Wenn wir nämlich wissen, dass Produkte günstiger werden, würden wir diese jetzt nicht kaufen, sondern darauf warten. Daher würden wir weniger konsumieren und die Wirtschaft würde schrumpfen. Eine schrumpfende Wirtschaft sorgt auch für einen sinkenden allgemeinen Lebensstandard, denn mittel- und langfristig würden die Löhne sinken und die Arbeitslosigkeit steigen. Genau das ist politisch nicht gewünscht, wodurch das kleinere Übel der Inflation akzeptiert wird.

US-Inflation

Die Inflation sollte auch in den USA bei ca. 2% liegen. Hier wird der Verbraucherpreisindex von der Federal Reserve Banks (Fed) bestimmt. Aufgrund des anderen Konsumverhalten unterscheidet sich der Warenkorb zu dem in Europa. So haben Preissteigerungen und Ereignisse unterschiedliche starke Auswirkungen auf den Verbraucherpreisindex und daher fallen auch Entscheidungen der Fed anders aus als bei der EZB. Da sich die Geldmengenpolitik direkt auf die Wirtschaft auswirkt, sollte man sich darüber bewusst sein, wenn man in den Kapitalmarkt der USA investiert.

Die Inflation solltet ihr bei eurer Anlage immer im Hinterkopf behalten. Dennoch macht es Sinn ein Finanzposter für Notfälle als Liquiditätsreserve bereitzuhalten. Ein Haushaltsplan hilft euch beim Sparen. Zwar verliert dieses Geld durch Inflation an Wert, dennoch sorgt es dafür, dass ihr nicht Verluste einfahren müsst, um kurzfristig Geld locker zu machen. Auf der anderen Seite solltet ihr eure Investitionen mit Renditen über 2% anlegen, welche Möglichkeiten es an der Börse dafür gibt, lest ihr hier und wie ihr euch ein Portfolio aufbauen könnt, könnt ihr hier nachlesen.

https://www.youtube.com/watch?v=RuAwYsbUq48
Hier eine coole Idee von der Bank of Jamaika um Inflation zu erklären

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