Wie finde ich das richtige Depot? Was benötige ich dafür? Wie geh ich vor? Das sind alles Fragen die mir anfangs durch den Kopf geschwirrt sind. In diesem Beitrag „Erste Schritte zum Depot“ gehen wir genau diesen Fragen nach.
Wenn du dich entschieden hast, dass du z.B. Aktien, Fonds oder ETFs kaufen möchtest benötigst du ein Depot. Ich bin der Meinung jeder sollte ein Depot besitzen ähnlich wie jeder ein Girokonto hat. Vorallem in der Niedrigzinsphase, die übrigens laut Experten bis 2050 anhalten kann, brauchen wir eine Geldanlage die Rendite bringt um z.B. fürs Alter, für eine Immobilie oder für andere große Invesitionen im Leben zu sparen.
Niedrigzinsphase
Angenommen die Niedrigzinsphase dauert wirklich bis 2050 oder länger, dann bin ich fast 60, bis ich wieder Zinsen auf mein Erspartes bekäme. Und da ich quasi in der Niedrigzinsphase aufgewachsen bin, würde ich nie die positiven Aspekte vom Zinses-Zins-Effekt spüren. Das würde meinen Zukunfstplänen gewaltig einen Strich durch die Rechnung machen. Der Zinses-Zins-Effekt führt zu exponentiellem Wachstum.
Wer aus der Schulzeit vergessen hat, was exponentielles Wachstum ist, gebe ich kurz ein aktuelles Beispiel: wir haben exponentielles Wachstum gerade durch Corona hautnah erleben können. Erst sind die Zahlen der Erkrankten nur langsam gewachsen und ‚plötzlich‘ waren wir in Deutschland bei rund 100.000 Fällen nach fast einem Monat. Corona ist zwar ein Beispiel für eine negative Auswirkung vom exponentiellen Wachstum, aber stell dir nun vor dein Geld würde sich so vermehren. Erst fängst du mit wenig Kapital an, und dann mit der Zeit, wächst ‚plötzlich‘ dein Vermögen so schnell an, dass du gar nicht hinterher kommst. Und genau das können wir mit dem Zinses-Zins-Effekt erreichen. Mit genügend Zeit kannst du aus ganz wenig Geld, ganz viel Geld machen. Ich möchte zum Beispiel diesen Effekt nutzen, um genug Geld für die Rente zu sparen. Wer weiß vielleicht muss ich dann nicht bis 70 arbeiten…
Ich habe im Alter von 25 angefangen mit Aktien für die Rente zu sparen. Also habe ich bis zur Rente (angenommen 70 Jahre) 45 Jahre Zeit, jedes Jahr rund 5% Rendite mitzunehmen. Bei einer jährlichen Sparsumme von 3000 Euro (250 Euro/Monat) wären das rund 430.000 Euro. Meiner Meinung nach eine stolze Summe für den Ruhestand.
Ich weiß 250 Euro/ Monat hören sich für den Anfang viel an; habe auch mit weniger angefangen, jedoch stehe ich noch am Anfang meiner Karriere. Mein Einkommen wird im Laufe der Karriere noch steigen. Dennoch muss man seine Finanzen unter Kontrolle haben, sonst ist das Geld schneller ausgegeben als angelegt. Mein Ziel für die Zeit als Doktorandin sind 250 Euro/ Monat für die Rente. Wo ich alles einspare und wie ich meine Finanzen unter Kontrolle halte lest ihr hier.
Selbst wenn ihr ‚lediglich‘ 100 Euro im Monat spart habt ihr bei 5% nach 10 Jahren rund 18.000 Euro, nach 20 Jahren rund 45.000 Euro und nach 45 Jahren rund 186.000 Euro erwirtschaftet. Auch das ist eine schöne Summe für die Rente. Ihr seht bei den Rechenbeispielen kam der innere Mathe-Nerd durch. Wenn ihr mehr über die Altersvorsorge in der Niedriegzinsphase erfahren wollt, schaut doch hier kurz vorbei.
Aber ihr seht der Zinses-Zins-Effekt ist ganz schön nice. Den solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Eure Eltern hatten damals auf das Festgeld rund 4% bekommen und so ihr Vermögen sicher aufbauen können. Aber das wird für unsere Generation keine Option mehr sein. Daher müssen wir auf die vermeintlich risikoreichere Variante des Aktienmarktes zurückgreifen. Aber wenn ihr erstmal die Basics verstanden habt, könnt ihr euer Risiko streuen und es minimieren. Hier lest ihr mehr dazu.
Wenn es euch jetzt auch in den Fingern kribbelt und ihr loslegen wollt, zeige ich euch die ersten Schritte zur Depot Eröffnung.
Anlageziele
Als Schritt zum Depot müsst ihr euch zuerst überlegen was euer Ziel ist. Bei mir ist es für die Altersvorsorge. Also möchte ich langfristig Geld anlegen. Immer wieder einen Wert kaufen und so lange halten wie Dividenden gezahlt werden. Ich habe mich nämlich für die Dividenden-Strategie entschieden. Wie die funktioniert und was dafür beachtet werden muss, lest ihr hier.
Dies bedeutet nun, dass ich 12 mal im Jahr einen kleineren Wert kaufen und halten möchte. Daher sollte mein Depot keine laufenden Kosten wie jährliche Gebüren und relativ geringe Ordergebühren haben. Diese können auch nach Kaufvolumen berechnet werden.
Es lohnt sich also genau zu bestimmen, bis zu welchem Kaufwert die variablen Gebühren günstiger sind und ab wann sich Fixkosten rentieren.
Depotsuche
Ich empfehle euch ein Online Depot zu suchen. Dort sind die Gebüren geringer als Depots, welche über Banken verwaltet werden. Tendenziell sind Direktbanken wie ING, DKB, Comdirect oder Consorsbank günstiger als Hausbanken (Deutsche Bank und Sparkasse). Jedoch hat zum Beispiel die Sparkasse mit ihrem Online Broker ein sehr gutes Angebot, weshalb ich mich damals dafür entschieden habe. Ein weiterer Grund war, dass es kaum Alternativen gab. Der Vorteil von Depots bei Hausbanken ist, dass euer Konto direkt mit dem Depot verknüpft ist. In meinem Fall ist es die Sparkasse und der sBroker.
Vergleichsportale wie Verivox etc. geben euch einen guten Überblick über die verschiedenen Depots. Rechnet damit gerne durch, welches Depot für euer Handelsvolumen passend wäre. Prüft aber auch eine hohe Summe von 20.000 Euro, denn vielleicht wollt ihr ja in Zukunft umschichten. Hier seht ihr schnell welche Bank auch zukünftig günstiger ist.
Habt ihr euch für ein Broker entschieden, solltet ihr euch in Zukunft gut überlegen ob ihr wechselt. Die Wechselgebüren könnten teuer werden. Daher lieber alle zukünftigen Kosten am Anfang prüfen. Aktuell bieten Depots eine kostenlose Kontoführung und Ordergebüren zwischen 4 und 10 Euro an. Alles was teuerer ist, frist nur unnötig eure Gewinne. Achtung: manche Banken machen Lockangebote für eine begrenzte Zeit und danach wird es teurer. Falls ihr diesen Broker sowieso wählen würdet, bieten die befristeten Aktionen die Möglichkeit günsitig in den Kapitalmarkt einzusteigen.
Depoteröffnung
Ich konnte bei der Sparkasse das Depot komplett online eröffnen. Nicht wundern, die Depots fragen euren bisherigen Erfahrungshorizont am Aktienmarkt ab. Aber keine Sorgen, auch mit wenig Erfahrung könnt ihr die Aktien, die ich in weiteren Artikeln vorstellen werde, kaufen. Ich werde euch nicht zu Spekulationen und Wetten anregen, sondern zur langfristigen risikobewussten Geldanlage.
Bei der Depoteröffnung kann die Identifikation online mit Videokamera erfolgen. Da ihr alle ein Smartphone habt, sollte dies kein Problem darstellen. Wer dies nicht möchte, kann auch wählen sich bei der Postfiliale zu indentifizieren.
Die Unterlagen kommen nach Abschluss der Registierung auch bei einem Online Depot per Post. Mit diesen Depot könnt ihr nun Aktien kaufen. Welche ihr kaufen solltet, erzähle ich zum Beispiel hier und hier. Ihr könnt auch immer wieder auf den Blog schauen. In den Aktien Quickies stelle ich immer wieder eine andere Aktie vor. Dennoch empfehle ich euch erste eine Strategie zu wählen. Ich nutze diese hier.
Risikohinweis:
Die beschriebenen Hinweise im Artikel sichern keine Kursentwicklungen zu. Auch stellen Kennzahlen der Vergangenheit keine Sicherheiten für die Zukunft dar. Bitte bedenkt, dass der Wertpapierhandel an der Börse ein Verlustrisiko birgt.