Die Riester-Rente ist eine staatlich unterstützte private Altersvorsorge. Aber was bedeutet dies konkret? Warum brauche ich sowas? Was bringt sie mir? Wie funktioniert das? Und welche Möglichkeiten gibt es überhaupt? Wenn ich an das Riestern denke kommen all diese Fragen auf.
Ich riester bereits seit mehreren Jahren. Damals hatte ich nicht wirklich einen Kopf dazu mich genauer mit dem Thema zu beschäftigen. Ich wusste nur grob, dass es zwei Möglichkeiten gibt. Eine über Fonds und eine über Bausparverträge. Da ich irgendwann vorhabe ein Haus oder eine große Wohnung zu besitzen, habe ich mich aus dem Bauch heraus für den Bausparvertrag entschieden. Generell finde ich Bausparverträge gut. Da man sich nicht nur einen günstigen Zins sichert, sondern man bei einem Hauskauf auch Bausparverträge als Eigenkapital einbringen kann. Somit erhoffe ich mir in Zukunft ein schöneres Haus oder eine schönere Wohnung leisten zu können, da ich mit einem Bausparvertrag einen höheren Kredit aufnehmen kann. Jedoch sind Riesterbausparpläne komplizierter, da sie gewisse Besonderheiten besitzen. Darauf werde ich im Laufe des Artikels eingehen und auch warum ich meinen derzeitigen Vertrag wechseln werde.
Warum benötige ich eine private Rente?
Das Rentenniveau sinkt seit Jahren. Das momentane Rentenniveau liegt bei 48% und nach 2030 kann das Rentenniveau auf unter 43% sinken. Das Rentenniveau ist der Prozentsatz den ihr von eurem durchschnittlichen Einkommen der letzten 45 Jahre als Rente ausbezahlt bekommt. Das bedeutet, dass die staatliche Rente für eine finanziell unabhängige Rente nicht reicht, denn ihr bekommt nicht 43% euren letzten Gehaltchecks. Nein, euer gesamtes Berufsleben wird gemittelt, also auch die beispielsweise einkommensarme Studentenjahre. Somit bekommt ihr bereits von einem geringeren Wert nur 43%, die ihr dann monatlich zum Leben habt. Also habt ihr plötzlich zum Renteneintritt nur noch ca. 2/5 für euren Lebensstil zur Verfügung. Wenn ihr nicht selbst vorgesorgt habt, ist es sehr unwahrscheinlich das ihr eueren Lebensstil halten könnt.
Was ist die Riester-Rente?
Der Staat unterstützt Vorsorgesparer mit der Riester-Rente auf zwei verschiedenen Wegen: Zulagen und Steuervorteile. Als Sparer bekommt ihr 175 Euro jährlich vom Staat, wenn ihr 4% eures zu versteuernden Brutto-Jahreseinkommen spart bzw. 60 Euro jährlich, falls ihr kein Einkommen habt. Falls ihr noch unter 25 Jahren seid, bekommt ihr zusätzlich einmalig 200 Euro. Falls ihr kindergeldberechtigte Kinder habt, bekommt ihr abhängig vom Geburtsjahr des Nachwuchses bei 185 Euro (vor 2008 geboren) oder 300 Euro (nach 01.01.2008) im Jahr. Zusätzlich könnt ihr noch bis zu 2100 Euro im Jahr in euerer Steuererklärung geltend gemacht werden.
Bringt die Riester Rente auch für mich was?
Da es so viele Zulagen gibt, lohnt sich die Riester Rente grundsätzlich. Zu den Nachteilen komme ich später. Ihr solltet auf jeden Fall dafür sorgen, dass ihr jedes Jahr die volle Förderung bekommt. Für Familien mit Kindern bzw. Alleinerziehende lohnt es sich wegen der Kinderzulage. Wenn ihr später Gutverdiener seid, dann profitiert ihr auch von den Steuervorteilen. Studierende können nur an der Riester-Rente teilnehmen, wenn sie einen rentenversicherungspflichtigen Minijob haben. Die Riester Rente ist bei einem niedrigen Einkommen besonders interessant, da ihr für eine geringe Sparrate die Zulage bekommt. Auf der anderen Seite ist er maximale Einzahlung auf den Höchstbetrag von 2100 Euro pro Jahr festgelegt.
Was kann ich tun, um die Riester Rente zu bekommen?
Es gibt zwei grundsätzliche Möglichkeiten. Einmal über eine Riester Rente in Verbindung mit einer Versicherung und einmal in Verbindung eines Bausparvertrages.
Riester Rente mit Versicherung (Fonds)
Bei der Riester Rente mit Versicherung werden eure eingezahlten Beiträge am Kapitalmarkt angelegt. Dabei erwirtschaftet dieses Geld Zinsen an denen ihr beteiligt werdet. Zusätzlich werden die Zulagen vom Staat mitangelegt. Das hört sich gar nicht schlecht an. Jedoch muss man bedenken, dass die Versicherungen auch Geld verdienen möchten. Wenn ihr eine Versicherung abschließen möchtet, solltet ihr euch mehrere Angebote einholen.
Schaut euch diese Riester Renten Angebote genau an. Oft rechnen euch die Versicherungen eine Wertentwicklung für 6% Wertentwicklung am Markt vor. Dies ist sehr optimistisch für einen Fond gerechnet. Wahrscheinlicher sind 4% (ohne Inflationsbereinigung von rund 2%). Aus dieser optimistischen Rechnung wird euch eine vermeintlich hohe Rente versprochen. Doch wird hierbei nicht oder nur so nebenbei erwähnt, dass ca. 2,8 Prozent an Gebühren fällig werden. Somit hättet ihr bei einer optimistischen Rechnung von 6% nur 3,2%. Bei einer realistischeren Rechnung von 4% hättet ihr dann nur noch 1,2%. Meist zeigen sie euch als Worst-Case Scenario eine Steigerung von 1%. Das sind höchst wahrscheinlich nur einige hundert Euro im Monat für eure spätere Rente.
Denn auch wenn die Ansparsumme relativ groß ist, wird diese euch nicht ausgezahlt. Sondern die Versicherung nimmt an wie alt die Menschen im Schnitt werden und schlägt darauf ein paar Jahre drauf. Daraus berechnet sie die monatliche Rate. Sprich: sterbt ihr früher, macht die Versicherung gewinn. Lebt ihr überdurchschnittlich lang, verliert die Versicherung. Jedoch ist das Alter meist so hoch, dass es unwahrscheinlich ist, dass die Versicherung verliert. Hier gilt die gleiche Regel wie im Casino. Die Bank gewinnt immer. Wenn man sich die Steuervergünstigungen anschaut, könnte sich die Riester Rente dennoch lohnen. Jedoch dürft ihr euch nicht darauf verlassen. Trotz dieser privaten Rentenvorsorge solltet ihr euch daher nochmals privat vorsorgen.
Riester Rente mit Bausparvertrag
Hier spart ihr in euerem Bausparvertrag ein Guthaben and und könnt dann nach ein paar Jahren ein zinsgünstiges Darlehn bekommen. Der staatliche Zuschuss wird dann auf dieses Konto eingezahlt. Ihr erhaltet die staatliche Förderung in beiden Phasen, also sowohl in der Ansparphase und in der Darlehnsphase. Die direkten Zuschüsse müsst ihr für den Bausparvertrag verwenden. Die Steuerrückerstattungen würde ich auf den Bausparvertrag sparen. Ihr könnt diese frei verfügen. Hier lohnt sich die Anlage am Markt. Der Zinses-Zins-Effekt steht bei einer Investition auf eurer Seite.
Bei dem einbezahlen auf den Bausparvertrag, bekommt ihr Stand heute, vernachlässigbar geringe Zinsen. Also verliert das Geld an Wert. Diesen Betrag als Sondertilgung oder Sparrate einzubringen, bringt nur etwas falls euer Kredit teuer ist, als die Zinsen, die ihr am Markt, zum Beispiel durch Aktien, bekommen könntet. Bei der aktuellen Niedrigzinsphase ist dies eher unwahrscheinlich. Der Wertverlust sowie das Model des Wohnförderkontos könnten als Nachteile gesehen werden. Denn auch beim Bausparvertrag werden die Steuern erst im Rentenalter bezahlt. Hier ist die Annahme: Wenn ihr in der Rente seid, habt ihr ein geringeres Einkommen und fallt daher in eine niedrigere Steuerklasse. Ihr bekommt jedoch im Rentenalter kein Geld, sondern könnt durch eure abbezahlte Immobile mietfrei wohnen. Auf welchen Betrag Steuern bezahlt werden muss, entscheidet das Wohnförderkonto.
Das Wohnförderkonto ist nur fiktiv, jedoch sind darauf alle Spar- und Tilgungsleistungen für euer Eigenheim vermerkt. Dieses Wohnförderkonto wird fiktiv mit 2 % verzinst. Zinsen, die ihr jedoch nicht bekommen habt, sondern der Staat euch obendrauf rechnet. Diesen Betrag müsst ihr dann bei Rentenantritt versteuern. Das heißt diese 2% Zinsen addieren sich auf die 2% Wertminderung, die ihr jährlich durch die Inflation habt auf. Das ist der größte Nachteil. Dazu kommt, falls ihr früher sterbt und ihr noch Schulden (also nicht bezahlte Steuer) auf eurem Wohnförderkonto habt, werden diese an eure Erben vererbt.
Welches Konto ist nun für mich am besten?
Ihr müsst euch definitiv Gedanken machen, wie ihr eurer Leben vorstellt. Die Versicherungsvariante ist die flexibelste, da ihr später im Rentenalter über das Geld verfügen könnt wie ihr wollt. Und Extragelt kann man immer gebrauchen, oder? Wenn ihr jetzt sagt, bei all diesen Kosten mach ich es selber und leg alles an der Börse an, da ich die Gewinne behalten kann. Das ist ein Ansatz, mit dem man gewinnen kann, aber nicht muss. An der Börse kann man auch verlieren. Daher ist das Riestern für mich ein Bestandteil in meiner Altersvorsorgeplanung. Die Einnahmen sind zwar nicht so hoch, jedoch ist das investierte Geld vor Verlusten gesichert. Denn bei allen Investitionen gilt, Risiko streuen und nicht alles auf eine Karte setzen.
Ich weiß, dass vor allem das Bausparriestern kompliziert ist. Gerne könnt ihr Fragen dazu stellen. Dann gehe ich direkt auf euch ein bzw. schreibe einen extra Artikel darüber. Es macht jedoch definitv Sinn beide Optionen zu verstehen und bewusst Entscheidungen zu fällen. Immerhin zahlt ihr die nächsten Jahrzehnte drauf ein.